Sommer 2021 |
Schweden
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Sippe Raubadler
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© 2021 | Niklas Moosmann
Bericht zur Sippenfahrt der Sippe Raubadler
Nach langem Hin und Her konnten wir endlich unsere Rucksäcke packen und uns auf 11 Tage Schweden freuen. Da wir lange nicht genau wussten, wie sich die Infektionslage in Schweden entwickelt, stand unsere Wandertour nie auf sicherem Boden. Am 02.08. trafen sich Elias, Noah, Finn, Henrik und Maxim mit zwei Betreuern (Tobi und Niklas) früh morgens am Bahnhof in Marbach. Wenn alles nach Plan laufen sollte, würden wir von Beilstein bis Grövelsjön, eine Stadt in Schweden an der schwedisch-norwegischen Grenze, mit Bus und Bahn fahren. Leider hatte die dänische Bahn Schwierigkeiten, ihren Fahrplan einzuhalten. Dadurch hatten wir 100 min Verspätung und wir verpassten alle Anschlusszüge. Zum Glück hatte Niklas die Idee, auf den FlixBus umzusteigen, was uns deutlich weniger Probleme bescherte. Als wir endlich mit einem halben Tag Verspätung in Grövelsjön ankamen, liefen wir mit unseren schweren Rucksäcken ein Stück und schlugen unsere Kohte an einem See auf. Eine Kohte ist ein spitz zulaufendes Zelt, das aus vier Baumwollplanen besteht. Sie besitzt zudem einen Holzmittelmast, ein Kreuz, das aus zwei Holzstangen zusammengebunden wird und acht Holzheringen.
Wir entfachten unser Feuer und kochten uns darauf Spaghetti mit Pesto. Danach lauschten wir am Lagerfeuer noch Noahs Gitarrenklängen und sangen dazu. Am nächsten Tag überraschten uns ein paar Rentiere beim Frühstück. Rentiere sind etwas größer als Rehe und haben dafür ein großes Geweih. Zudem sind Rehe viel scheuer. Sie werden dort von den Einheimischen gezüchtet. Schon dort hatten wir einen genialen Blick auf das Tal, den See und Grövelsjön. Das Schöne an dieser Region ist, dass man nahezu immer einen unglaublichen Ausblick hat, weil die Baumgrenze schon bei 800 m liegt. Das liegt einerseits an der Kälte (die Höchsttemperatur lag auf der ganzen Tour bei 15°C) und andererseits an den vielen Rentieren, die die Jungbäume fressen. Somit ist die Aufforstung nur schwer möglich. Am Abend übernachteten wir in der Nähe von dem See Gröttvallsjön. Zum Abendessen gab es leckeres Kartoffelpüree mit Wurst und Soße. Schön war außerdem, dass wir zeitweise in Norwegen gewandert sind. Die Grenze zwischen Schweden und Norwegen wird durch einen Zaun abgegrenzt, welcher nicht für Menschen, sondern für die Rentiere gedacht ist. Am folgenden Tag ließen wir die Kohte stehen, und wir nahmen uns Essen und Trinken für einen halben Tag mit. Sorgen mussten wir uns nicht machen, dass unser Gepäck geklaut wird, denn dort wo wir wanderten, trafen wir nur sehr wenige Leute. An diesem Tag mussten wir den 1402 Meter hohen Berg Grøthogna besteigen. Unser Schlafplatz lag bei 800 m. Das Besteigen war kräftezehrend, denn wir mussten durch Geröll querfeldein wandern und teilweise auch klettern. Das gelang uns gut, da wir Karte und Kompass zur Hand hatten. Auf dem Rückweg entdeckten wir kleine Blaubeeren und Moltebeeren. Tobi erklärte uns, dass Moltebeeren hauptsächlich in Skandinavien vorkommen. Wenn sie reif sind, bekommen sie eine gelbe Verfärbung. Auf dem Heimweg zu unserem Zelt und um unseren Platz herum sammelten wir Moltebeeren um aus diesen Marmelade zu machen. Das war beschwerlich, denn wir kochten sie über dem Feuer. Abends angelten wir in einem nahegelegenen See und es gab am Abend Reis mit Tomatensoße und Kräutern. Am nächsten Tag stiegen wir ein wenig ins Tal ab und wanderten auch im Wald und kletterten durch Geröll. Dort fanden wir einige Rentiergeweihe und ein Rentiergebiss mit Zähnen. Da wir jetzt schon eine Weile auf Tour waren, badeten wir am Abend in einem See und angelten auch dort. Besonders köstlich fanden alle die handgerollten Kartoffelknödel mit Pilzen. Der vierte richtige Wandertag war für uns am anstrengendsten, da wir durch und über riesige Felsen klettern mussten. Auf dem Weg zu unserem Schlafplatz fanden wir Elchkot. Am fünften Tag angelte Elias endlich erfolgreich einen 50 cm Hecht, den er anschließen betäubte, abstach, ausnahm und über dem Feuer briet.
Der Fisch mundete uns allen. Dazu gab es noch Spaghetti mit Tomatensoße. Am nächsten Tag brach unser letzter ganzer Wandertag an. Alle sammelten nochmals ihre letzten Kräfte und wir bestiegen noch den Berg Storvätteshågna. Obwohl Finn eine große Blase hatte, marschierte er tapfer weiter. Von dort ging‘s bis fast nach Grövelsjön. Es lohnte sich, denn wir begegneten Rentieren und oben hatten wir einen genialen 360°Ausblick.
Der nächste Tag begann früh, denn wir durften nicht unseren Bus verpassen, der in Grövelsjön auf uns wartete und mit dem wir von Grövelsjön aus nach Mora fuhren. Dort entfachte Henrik, natürlich nur mit einem Streichholz, ein Feuer, auf dem wir uns eine schwedische Spezialität nämlich Köttbullar mit Nudeln und Tomatensoße erwärmten. Die Nacht verbrachten wir in Mora auf einer Halbinsel in einem See, in dem wir abends noch gebadet hatten. Früh morgens sollte es mit dem Zug bis nach Kopenhagen gehen. Leider konnte ein Zug nicht weiterfahren, weshalb sich unsere Ankunft in Kopenhagen verzögerte. Wir hatten am Abend noch erfahren, dass die Deutsche Bahn streikt. Weshalb wir erneut mit dem FlixBus über die Fähre nach Berlin und von dort aus nach Kornwestheim fuhren. Dort trennten sich dann unsere Wege und alle waren sich einig: Schweden ist ein unglaublich tolles Land aber öffentliche Verkehrsmittel sind einfach nur stressig!
Bedanken möchte ich mich bei Tobi und Niklas, die uns Raubadlern diese schöne Reise ermöglicht haben, die wir nie mehr vergessen werden!
Maxim Götz
Nach langem Hin und Her konnten wir endlich unsere Rucksäcke packen und uns auf 11 Tage Schweden freuen. Da wir lange nicht genau wussten, wie sich die Infektionslage in Schweden entwickelt, stand unsere Wandertour nie auf sicherem Boden. Am 02.08. trafen sich Elias, Noah, Finn, Henrik und Maxim mit zwei Betreuern (Tobi und Niklas) früh morgens am Bahnhof in Marbach. Wenn alles nach Plan laufen sollte, würden wir von Beilstein bis Grövelsjön, eine Stadt in Schweden an der schwedisch-norwegischen Grenze, mit Bus und Bahn fahren. Leider hatte die dänische Bahn Schwierigkeiten, ihren Fahrplan einzuhalten. Dadurch hatten wir 100 min Verspätung und wir verpassten alle Anschlusszüge. Zum Glück hatte Niklas die Idee, auf den FlixBus umzusteigen, was uns deutlich weniger Probleme bescherte. Als wir endlich mit einem halben Tag Verspätung in Grövelsjön ankamen, liefen wir mit unseren schweren Rucksäcken ein Stück und schlugen unsere Kohte an einem See auf. Eine Kohte ist ein spitz zulaufendes Zelt, das aus vier Baumwollplanen besteht. Sie besitzt zudem einen Holzmittelmast, ein Kreuz, das aus zwei Holzstangen zusammengebunden wird und acht Holzheringen.
Wir entfachten unser Feuer und kochten uns darauf Spaghetti mit Pesto. Danach lauschten wir am Lagerfeuer noch Noahs Gitarrenklängen und sangen dazu. Am nächsten Tag überraschten uns ein paar Rentiere beim Frühstück. Rentiere sind etwas größer als Rehe und haben dafür ein großes Geweih. Zudem sind Rehe viel scheuer. Sie werden dort von den Einheimischen gezüchtet. Schon dort hatten wir einen genialen Blick auf das Tal, den See und Grövelsjön. Das Schöne an dieser Region ist, dass man nahezu immer einen unglaublichen Ausblick hat, weil die Baumgrenze schon bei 800 m liegt. Das liegt einerseits an der Kälte (die Höchsttemperatur lag auf der ganzen Tour bei 15°C) und andererseits an den vielen Rentieren, die die Jungbäume fressen. Somit ist die Aufforstung nur schwer möglich. Am Abend übernachteten wir in der Nähe von dem See Gröttvallsjön. Zum Abendessen gab es leckeres Kartoffelpüree mit Wurst und Soße. Schön war außerdem, dass wir zeitweise in Norwegen gewandert sind. Die Grenze zwischen Schweden und Norwegen wird durch einen Zaun abgegrenzt, welcher nicht für Menschen, sondern für die Rentiere gedacht ist. Am folgenden Tag ließen wir die Kohte stehen, und wir nahmen uns Essen und Trinken für einen halben Tag mit. Sorgen mussten wir uns nicht machen, dass unser Gepäck geklaut wird, denn dort wo wir wanderten, trafen wir nur sehr wenige Leute. An diesem Tag mussten wir den 1402 Meter hohen Berg Grøthogna besteigen. Unser Schlafplatz lag bei 800 m. Das Besteigen war kräftezehrend, denn wir mussten durch Geröll querfeldein wandern und teilweise auch klettern. Das gelang uns gut, da wir Karte und Kompass zur Hand hatten. Auf dem Rückweg entdeckten wir kleine Blaubeeren und Moltebeeren. Tobi erklärte uns, dass Moltebeeren hauptsächlich in Skandinavien vorkommen. Wenn sie reif sind, bekommen sie eine gelbe Verfärbung. Auf dem Heimweg zu unserem Zelt und um unseren Platz herum sammelten wir Moltebeeren um aus diesen Marmelade zu machen. Das war beschwerlich, denn wir kochten sie über dem Feuer. Abends angelten wir in einem nahegelegenen See und es gab am Abend Reis mit Tomatensoße und Kräutern. Am nächsten Tag stiegen wir ein wenig ins Tal ab und wanderten auch im Wald und kletterten durch Geröll. Dort fanden wir einige Rentiergeweihe und ein Rentiergebiss mit Zähnen. Da wir jetzt schon eine Weile auf Tour waren, badeten wir am Abend in einem See und angelten auch dort. Besonders köstlich fanden alle die handgerollten Kartoffelknödel mit Pilzen. Der vierte richtige Wandertag war für uns am anstrengendsten, da wir durch und über riesige Felsen klettern mussten. Auf dem Weg zu unserem Schlafplatz fanden wir Elchkot. Am fünften Tag angelte Elias endlich erfolgreich einen 50 cm Hecht, den er anschließen betäubte, abstach, ausnahm und über dem Feuer briet.
Der Fisch mundete uns allen. Dazu gab es noch Spaghetti mit Tomatensoße. Am nächsten Tag brach unser letzter ganzer Wandertag an. Alle sammelten nochmals ihre letzten Kräfte und wir bestiegen noch den Berg Storvätteshågna. Obwohl Finn eine große Blase hatte, marschierte er tapfer weiter. Von dort ging‘s bis fast nach Grövelsjön. Es lohnte sich, denn wir begegneten Rentieren und oben hatten wir einen genialen 360°Ausblick.
Der nächste Tag begann früh, denn wir durften nicht unseren Bus verpassen, der in Grövelsjön auf uns wartete und mit dem wir von Grövelsjön aus nach Mora fuhren. Dort entfachte Henrik, natürlich nur mit einem Streichholz, ein Feuer, auf dem wir uns eine schwedische Spezialität nämlich Köttbullar mit Nudeln und Tomatensoße erwärmten. Die Nacht verbrachten wir in Mora auf einer Halbinsel in einem See, in dem wir abends noch gebadet hatten. Früh morgens sollte es mit dem Zug bis nach Kopenhagen gehen. Leider konnte ein Zug nicht weiterfahren, weshalb sich unsere Ankunft in Kopenhagen verzögerte. Wir hatten am Abend noch erfahren, dass die Deutsche Bahn streikt. Weshalb wir erneut mit dem FlixBus über die Fähre nach Berlin und von dort aus nach Kornwestheim fuhren. Dort trennten sich dann unsere Wege und alle waren sich einig: Schweden ist ein unglaublich tolles Land aber öffentliche Verkehrsmittel sind einfach nur stressig!
Bedanken möchte ich mich bei Tobi und Niklas, die uns Raubadlern diese schöne Reise ermöglicht haben, die wir nie mehr vergessen werden!
Maxim Götz